Notenausgaben
 
Bei der Suche nach unbekannten Werken für meine Aufnahmeprojekte oder beim Recherchieren für Artikel oder Booklettexte stoße ich immer wieder auf bisher unveröffentlichte oder nur in sehr alten Ausgaben zugängliche Stücke. Irgendwann habe ich angefangen, diese neu zu setzen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen herauszugeben. Ein weiteres "Hobby" von mir ist das Arrangieren von Werken.
 
Ein besonderes Projekt ist in diesem Zusammenhang die Edition aller frühen Werke für Streicher von Josef Gabriel Rheinberger in Zusammenarbeit mit der Internationalen Rheinberger Gesellschaft in Vaduz/ Liechtenstein und gefördert durch die Karl Mayer Stiftung und die Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger. Rheinberger komponierte in seiner Studienzeit mehrere Werke für Streichquartett und -quintett, sowie eine Cellosonate und eine Polonaise für Klaviertrio und später, inzwischen selbst Lehrer an der königlichen Musikschule in München, kontrapunktische Musterwerke für seinen Unterricht, die im KammermusikVerlag alle erstmals als Noten veröffentlicht werden:
 
Josef Gabriel Rheinberger: Cellosonate g-Moll JWV40 (CS2040)
Josef Gabriel Rheinberger: Grande Polonaise E-Dur für Klaviertrio (CS3025)
Josef Gabriel Rheinberger: Fuge und Canon für Streichtrio (CS3401)
Josef Gabriel Rheinberger: Streichquartett d-Moll JWV59 (CS4459)
Josef Gabriel Rheinberger: Streichquartett Es-Dur JWV100 (CS4100)
Josef Gabriel Rheinberger: Streichquartett A-Dur JWV53 (CS4453)
Josef Gabriel Rheinberger: Streichquartett g-Moll JWV65 (CS4065)
Josef Gabriel Rheinberger: 3 Sätze für Streichquartett JS162,63,64 (CS4162)
Josef Gabriel Rheinberger: "Die Variation" für Streichquartett WoO.90 (CS4090)
Josef Gabriel Rheinberger: Fugen und Canons für Streichquartett (CS4738)
Josef Gabriel Rheinberger: Streichquintett D-Dur JWV35 (CS5035)
Josef Gabriel Rheinberger: Fugen für Streichquintett (2Ve) (CS5036)
Josef Gabriel Rheinberger: Fugen für Streichquintett (2Vc) (CS5738)
Josef Gabriel Rheinberger: Fuge für Streichsextett (CS6401)
 
Außerdem  sind folgende weitere Werke in Editionen von mir beim KammermusikVerlag erschienen:
 
Johann Sebastian Bach/ Emanuel Alois Foerster: 12 Fugen (aus dem Wohltemperierten Klavier), erste Abtheilung (CS42361)
Luigi Boccherini: Streichtrios op.6, G.89-94 in Einzelausgaben (CS3089-CS3094)
Max Bruch: Streichquartett E-Dur op.10 (CS4110)
Joseph Drechsler: Trio c-Moll (1817) für 3 Flöten (CS3008)
Friedrich Gernsheim: Streichquartett A-Dur op.83 (CS4583)
Emanuel Aloys Foerster: Streichquartett D-Dur Nr.31 (CS4631)
Joseph Haydn/ arr. Anonymus: 6 Streichquartette nach der Oper "Armida" (CS4811-4816)
Johann Carl Jusdorff: Deux Air Russes Variés pour la Flute, accompagnée de Guitarre op.12 (CS2012)
Johann Carl Jusdorff:Trois Airs Variés pur deux Flutes op.13 (CS2013)
Johann Carl Jusdorff: Vingt-six Varitions pour la flute op.18 (CS2018)
Johann Carl Jusdorff:2me Concerto pour la Flute (CS2029KA/ CS12029)
Heinrich Kaminski: Sonata dramatica op.5 für Streichquartett (CS4005)
Heinrich Kaminski: Doppelfuge g-Moll für Streichorchester (CS5146)
Friedrich Kummer: Cello-Duos op.165 (CS2165)
Engelbert Lanz: Elegie "Lied ohne Worte" (CS5887)
Heinrich Marschner: Streichquartett c-Moll (CS4358)
Heinrich Marschner: Streichquartett C-Dur (CS4359)
Heinrich Marschner: Streichquartett F-Dur (CS4362)
Wolfgang Amadeus Mozart/ Franz Anton Hoffmeister: Acht Variationen über "Ein Weib ist das herrlichste Ding" KV613 (CS5613)
Max Reger: Aria op.103a, arr. für Solocello und Streichquartett/ Streichorchester (CS5103)
Max Reger: Quintett op.146, arr. für Streichquintett (CS5246)
Franz Schubert: 3 Sätze für Streichquartett D3A, D103, D470 (CS4723)
Franz Schubert/ arr. Bohumil Pazdírek: 15 Ländler für Streichquartett (CS4366)
Robert Schumann/ arr. Benjamin Godard: Kinderszenen op.15 für Streichquartett (CS4015)
Emil Spiczer: Streichquintett g-Moll (CS5640)
Louis Spohr/ arr. Heinrich Marschner: Nonett op.31 für Streichquintett (CS5363)
Ludwig Thuille: 13 Fugen für Streichquartett (CS4529)
Karl Weigl: Vier Bagatellen für 4 Violinen oder 4 Klarinetten und Klavier (CS5132/5133)
Karl Weigl: Pictures from childhood; 4 Miniaturen für Violine oder Flöte und Klavier (CS2132/2133)
Karl Weigl: Zwei Stücke für Violine und Klavier (CS2134)
 
Bei anderen Verlagen erschienen außerdem folgende Werke:
 
Friedrich Gernsheim: Streichtrio (Amadeus Verlag: BP1871)
Karl Weigl: Three Intermezzi for String Quartet/ String Quintet/ String Orchestra (American Composers Alliance)

 
Unbekannte und bekannte Kammermusik

Aus der dem eigenen Spiel entstammenden Begeisterung für Streicherkammermusik entstand die Idee, unbekannte Werke wieder auszugraben, einzuspielen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Labels zu veröffentlichen und auch Kompositionen gängigerer Komponisten zyklisch neu aufzunehmen. Zu diesem Zweck wurde 2003 die Initiative music4strings gegründet.

L. Cherubini: Streichquintett/ G. Onslow: Streichquintette opp.19&51 (world premiere recordings)
(cpo 777-187-2)


Den Anfang machte 2006 eine CD mit Streichquintetten in der Besetzung mit zwei Violoncelli von Georges Onslow und Luigi Cherubini mit dem Diogenes Quartett und Manuel von der Nahmer. Die Besetzung mit zwei Celli liegt mir als Cellisten besonders am Herzen. Dass sich hier abseits von Franz Schuberts unerreichtem Meisterwerk ein eigener Gattungszweig entwickelte, ist heute nahezu unbekannt.

M. Weinberg: Werke für Violine und Klavier Vol.1 (cpo 777-456-2)
M. Weinberg: Werke für Violine und Klavier Vol.2 (cpo 777-457-2 - 2CDs)

Ebenfalls bei CPO erschien im August 2009 die erste CD aus einer Reihe mit Werken für Violine und Klavier des polnischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg (Duo Stefan & Andreas Kirpal). Weinberg wurde als polnischer Jude erst von den Nazis nach Russland vertrieben, wo er anschließend unter Stalins Schreckensherrschaft zu leiden hatte. Er war ein enger Freund Schostakowitschs, der ihn auch kompositorisch stark beeinflusste. Auch die restlichen Violinsonaten und die tolle Sonate für zwei Violinen (world premiere recording) sind inzwischen erschienen.

Fr. Gernsheim : Klavierquartette Nr.1&3 (world premiere recordings)
(Brilliant Classics 93997)
Fr. Gernsheim : Violinsonaten (world premiere recordings - 2CDs)
(Brilliant Classics 94403)
Fr. Gernsheim : Streichquartette Vol.1 (Streichquartette op.25&51) (world premiere recordings)
(cpo 777-387-2)
Fr. Gernsheim : Streichquartette Vol.2 (Streichquartett op.83/ Streichquintett op.89)  (world premiere recordings)
(cpo 555 468-2)


Eine besondere Entdeckung für mich war die Kammermusik des Brahms-Freundes Friedrich Gernsheim. Gernsheims erste wichtige berufliche Station war Köln, wo er als Lehrer ans Konservatorium verpflichtet (hier war u.a. E. Humperdinck sein Schüler) und Leiter des „Städtischen Gesangvereins“ und der „Musikalischen Gesellschaft“ wurde. Er leitete dort unter anderem die Kölner Erstaufführung von Brahms „Ein Deutsches Requiem“. Anschließend wurde er zu einer der prägenden Figuren des Kulturlebens der Niederlande als Generalmusikdirektor in Rotterdam und Leiter sogenannter „Musteraufführungen“ an der „Deutschen Oper“. Schließlich kehrte er als Leiter des Stern´schen Gesangvereins Berlin und Lehrer am gleichnamigen Konservatorium nach Deutschland zurück. Neben der engen Freundschaft zu Brahms hatte er Kontakt zu nahezu sämtlichen bekannteren Kollegen seiner Zeit von G. Rossini, A. Bruckner, R. Wagner, M. Bruch bis zu G. Mahler. Friedrich Gernsheim gehört zur Generation jüdischer Musiker, deren Lebenswerk von den Nazis erfolgreich bis heute aus der Musikgeschichtsschreibung getilgt wurde. Mit zwei der drei Klavierquartette Gernsheims (Diogenes Quartett & Andreas Kirpal) erschien im September 2009 die erste CD einer Reihe mit seinen Kammermusikwerken bei Brilliant Classics . Im Sommer 2012 konnten wir endlich auch seine Werke für Violine und Klavier fertig stellen. Und für das Label cpo begannen das Diogenes Quartett und ich 2019 mit einer Gesamteinspielung seiner Streichquartette und -quintette.

Max Bruch: Sämtliche Streichquartette:
Streichquartette op.9, 10 und op. posth.
(world premiere recording)
(Brilliant Classics 95051)

Durch einen glücklichen Zufall stieß die Musikwissenschaftlerin Ulrike Kienzle im Jahr 2013 auf das Manuskript eines bisher verschollen geglaubten Streichquartetts von Max Bruch (1838-1920), das dieser als Dreizehnjähriger zur Bewerbung um das Stipendium der Frankfurter Mozart-Stiftung komponiert hatte. 2014 wurde es vom Diogenes Quartett uraufgeführt. Schnell wurde daraus ein CD-Projekt zusammen mit den nur wenige Jahre später entstandenen beiden bekannten Streichquartetten Bruchs, auch um die Beziehungen und Ähnlichkeiten zwischen den Werken auszuleuchten und Bruchs kompositorische Entwicklung nachzuzeichen.
 
Ignaz von Beecke: Klavierquintett und Streichquartette in G und C (world premiere recording)
(cpo 777-682-2)
 
"Er gehört nicht nur unter die besten Flügelspieler, sondern auch unter die vorzüglichsten und Originalsten Componisten". So lautete das Urteil Christian Friedrich Daniel Schubarts über seinen Kollegen Ignaz von Beecke, der ab 1759 am Hof in Wallerstein beschäftigt war und heute nahezu unbekannt ist. Dass er ein Bewunderer Haydns war, hört man seiner Musik an. Auch mit Mozart war er bekannt und soll sogar mit ihm vierhändig am Klavier aufgetreten sein. Auch hier spielen das Diogenes Quartett und Andreas Kirpal.
 
Weitere Aufnahmen unbekannter Komponisten:
 
Ich bin sehr froh, dass auch immer wieder Musiker wie Oliver Triendl oder Wen-Sinn Yang an mich herantreten und mich mit auf ihre musikalischen Entdeckungsreisen nehmen. Dabei werden immer wieder wunderbare Werke dem Vergessen entrissen und zum Klingen gebracht.
 
Le Violoncelle à l'école de Paris:
Werke von Tibor Harsányi, Alexandre Tansman, Bohuslav Martinů, Alexandre Tcherepnin und Marcel Mihalovici
Wen-Sinn Yang/ Oliver Triendl (Oehms Classics OC489)
 
Berthold Damcke: Kammermusik (u.a. 2 Klaviertrios und Cellosonate) (world premiere recordings)
Ilona Then-Bergh/ Wen-Sinn Yang/ Michael Schäfer (cpo 555-521-2)
 
Josef Schelb: Klavier Trio Nr.2, Hornquartett, Klavierquartett
Oliver Triendl & Friends (hänssler Classic HC22015)
 
Grete von Zieritz: Japanische Lieder, Le Violon de la Mort, Konzert für 2 Trompeten
(hänssler Classic HC23065)
 

 
Gesamtaufnahme der Streichquartette Franz Schuberts
mit dem Diogenes Quartett
 
Ebenfalls für Brilliant Classics durfte ich ab 2012 zusammen mit dem Diogenes Quartett das gesamte Streichquartettschaffen Schuberts einzuspielen. Dass es hier bei den meist vernachlässigten frühen Quartetten so manche Perle zu entdecken gibt, hat uns schon die erste CD der Serie gezeigt. Und als Besonderheit gibt es bei unserer Edition einige seiner Fragmente zum ersten Mal in einer von mir vervollständigten Fassung zu hören, zum Beispiel das schöne Andante D3 in Vol.1 oder die Ouvertüre D470 in Vol.2, außerdem auch die frühen Fassungen der Menuette und Deutschen in Vol.3. Die Noten zu den komplettierten Fragmenten erhalten Sie beim Kammermusik-Verlag.
 
Presse
 
"Previous “Rosamunde” favorites have been the Alban Berg, Cleveland, and Artis Quartets, but I can honestly say that this new version by the Diogenes Quartet sweeps all others aside. Never have I heard this work played with such purity of tone, attention to detail, and emotional expression. The ensemble is capable of remarkable dynamic range with myriad gradations between the softest and loudest levels. But more than anything, it’s the chiaroscuro effects produced through varying bowing pressures and phrasing that really distinguish this performance as something special." (Jerry Dubins in fanfare über Schubert Vol.1)
 
"Immaculate execution is complemented by genuine emotional engagement
and real feeling for Schubert’s unique modes and moods of musical expression. I love
these quartets, and I love these performances of them." (Jerry Dubins in fanfare über Schubert Vol.2)
 
BIS Complete Sibelius Edition

1986 entstanden bei BIS-Records konkrete Pläne, das Gesamtwerk von Jean Sibelius aufzunehmen. Mit Unterstützung des Sibelius-Spezialisten Andrew Barnett und des Pianisten Folke Gräsbeck wurden dabei zahlreiche Werke des finnischen Meisters wiederentdeckt und erstmals eingespielt. Es war für mich eine große Ehre, an diesem einmaligen Projekt mitzuarbeiten. Dabei entstanden unter meiner Leitung Aufnahmen des Solowerks für Klavier (Box 4 + 10), von Liedern (Box 7), von Werken für Violine bzw. Cello und Klavier (Box 6 + 9) von Werken für Chor (Box 11 + 13) sowie des Orgelwerks (Box13).
 
Folgende Musiker waren an meinen Aufnahmen beteiligt: Folke Gräsbeck, Ilmo Ranta, Madoka Sato, Torleif Thedéen, Helena Juntunen, Monica Groop, Dan Karlström, Gabriel Suovanen, Jorma Hynninen, Hannu Jurmu, YL Male Choir/ Matti Hyökki, Dominante Choir/ Seppo Mutro, Harri Viitanen.