Professionelle Musikaufnahmen

Musikaufnahmen kann heute fast jeder selber machen. Dank der hochentwickelten Computertechnik reicht ein handelsüblicher Laptop mit Standard-Audio-Software und einem Interface mit eingebautem Mikrofonvorverstärker. Dazu kommen zwei Mikrofone der mittleren Preisklasse und das Konzert des eigenen Ensembles kann ins Netz gestellt werden.

Warum also einen professionellen Tonmeister engagieren?

Auch professionelle Tonaufnahmen sind heute viel günstiger geworden als zu analogen Zeiten. Ich verwende bei meinen Aufnahmen ebenfalls einen Laptop mit externen Festplatten als Speichermedium. Meine Software ist vor allem deshalb teurer, weil sie gleichzeitig ein umfangreiches Arsenal an professionellen Instrumenten für die Nachbearbeitung bietet. Bei Mikrofonen steht mir eine größere Anzahl von den gängigen professionellen Herstellern Neumann, DPA (Brühl&Kjaer) oder Schöps zur Verfügung, die ich gemäß den Anforderungen der Aufnahme auswählen kann. Und auch die restliche Technik entspricht natürlich professionellen Ansprüchen und ist so umfangreich, dass ich flexibel auf unterschiedliche Ensembles, Aufnahmeräume oder Musikstile reagieren kann.
Denn der große Vorteil einer professionellen Aufnahme liegt nicht bei der verwendeten Technik, sondern beim Wissen um den gezielten Einsatz der technischen Mittel, um das gewünschte, künstlerisch beste Ergebnis zu erzielen.

CD-Produktion

So beginnt eine CD-Produktion zunächst mit der Auswahl des geeigneten Aufnahmeraums, worüber ich mich nach Möglichkeit mit den Musikern berate. Ausgangspunkt ist hier, wie für die ganze Aufnahme, das aufzunehmende Repertoire, also die Besetzung, sowie die aus der Partitur gewonnenen Informationen über den Aufbau und Inhalt des Werks.
Weiter geht es mit der Plazierung der Musiker in dem gefundenen Aufnahmeraum in Verbindung mit der Mikrofonierung, um einerseits einem gemeinsamen Klangideal möglichst nahe zu kommen und andererseits ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Musiker beim Spielen ganz auf ihre Musik und das Zusammenspiel konzentrieren können. Hier sind vor allem die Ohren und das Wissen um die Akustik von Räumen und Musikinstrumenten, sowie die Funktionsweise und Klangfärbung verschiedener Mikrofone besonders gefordert.
Wichtig für eine konstruktive Atmosphäre bei der Aufnahme ist schließlich die Kommunikation mit den Musikern. Hier bin ich als künstlerischer Aufnahmeleiter einziger Zuhörer und Ansprechpartner für die Musiker in Bezug auf die von ihnen gespielte Interpretation des Werkes. Meine Aufgabe dabei ist es, die Intentionen der Musiker zu erkennen, zu verstehen und auf Schwächen abzuklopfen, und dafür zu sorgen, dass auf dem Tonträger eine Interpretation hörbar wird, die voll überzeugt. Kritik ist dabei immer ein sensibler Bereich, der ein Grundvertrauen zwischen den Musikern und dem Aufnahmeleiter voraussetzt. Durch meine fachliche Kompetenz und jahrelange Aufnahmeerfahrung bin ich den Musikern hier ein Partner, der mit ihnen fachlich fundiert diskutieren kann, ohne dass ich mich mit meinen Vorstellungen über die aufzunehmende Musik in den Vordergrund drängen möchte.
Aus dem Verständnis der Vorstellungen der Musiker entsteht schließlich auch, zum Teil schon während der Aufnahme, der Schnittplan für die Nachbearbeitung. Auch bei der Nachbearbeitung ist die Technik (Software) wieder nur die Voraussetzung für ein gutes Ergebnis. Heutige Schnitt-Algorithmen erlauben es mir als Tonmeister, mich dabei ganz auf die Musik zu konzentrieren und keine technischen Kompromisse machen zu müssen, damit das Endergebnis nicht nur technisch brillant wirkt, sondern auch musikalisch von Anfang bis Ende überzeugt.

Konzertmitschnitt

Bei Konzertmitschnitten sind die Voraussetzungen verständlicherweise anders als bei reinen CD-Produktionen. Hier steht in der Regel das Konzertereignis im Vordergrund, bei dem die Musiker auf den Punkt Höchstleistungen bieten sollen, und für das das Publikum Eintritt bezahlt, so dass es von mir als Tonmeister nicht mehr als nötig „gestört“ werden darf. Entscheidend ist hier die Intention des Auftraggebers, was letztendlich mit der Aufnahme geschehen soll. Hier muss nach Kompromissen, z.B. bei Platzierung von Musikern und Mikrofonen gesucht werden, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden. Auch hier helfen mir meine technische Flexibilität und meine Ohren, aber auch meine Erfahrung als selbst praktiziernder Musiker, um bei immer wieder veränderten Aufnahmebedingungen das beste Ergebnis zu erzielen. Besondere Anforderungen stellen sich hier bei der Dokumentation von ganzen Festivals, bei denen oft mehrere Konzerte am selben Tag zum Teil ohne große Anspielproben aufgenommen werden sollen. Hier sind langjährige professionelle Erfahrung und ein effektives Aufnahmekonzept (und ein Quentchen innere Ruhe und Geduld) das A und O für eine erfolgreiche Aufnahme.
 
Ton zum Bild
 
Immer aktueller wird für Musiker die Präsentation im Internet mit Musik-Videos. Dabei wird es immer schwieriger, aus der großen Masse der Videos im Netz herauszustechen. Dies geht nur durch gut überlegte Konzepte und Qualität, sowohl beim Bild, als auch beim Ton. Genauso, wie es nicht ausreicht, dafür zu den Kameras irgendwo Mikrofone dazuzustellen, ist es für mich auch keine professionell befriedigende Lösung, zu einer guten Aufnahme irgendwo eine Kamera mitlaufen zu lassen. Daher biete ich den Kamera-Service nicht selbst an, sondern arbeite mit Filmteams zusammen, die einen Bezug zu "klassischer" Musik haben und sich mit den Besonderheiten von Bildern zu Musik in jeder Hinsicht auskennen. Gerne gebe ich Ihnen auf Anfrage hier Kontaktdaten weiter.
 
 
 
Professionelle Musikaufnahmen - Nachbearbeitung / Mastering

Seit dem Jahr 2000 kümmere ich mich als freischaffender Diplom-Tonmeister um alles, was zu einer Musik-Aufnahme bis zur fertigen (SA)CD dazugehört. Dabei kann es sich um eine (SA)CD-Produktion, einen reinen Konzertmitschnitt (oder mehrere zur Festival-Dokumentation) oder Mischformen von beidem handeln (Konzertmitschnitt mit nachfolgender Korrektur-Aufnahme oder mit Vorproduktion). Natürlich übernehme ich auch die Nachbearbeitung, die je nach Projekt unterschiedlich aufwendig ist (Schnitt, Mischung, Mastering) und heutzutage überwiegend am Computer stattfindet.

Auch wenn ich es bevorzuge, für den ganzen Entstehungsprozess der Aufnahme verantwortlich zu sein, da die unterschiedlichen Teile jeweils Auswirkungen auf die anderen Arbeitsschritte haben, übernehme ich auf Wunsch auch gerne einzelne Teilaufgaben, z.B. nur die Nachbearbeitung, oder integriere mich in ein Team für ein umfangreicheres Aufnahme-Projekt.

Natürlich helfe ich auch gerne bei der Suche nach einem Presswerk, bei der Gestaltung der Drucksachen oder der Anmeldung bei der GEMA. Da jede Aufnahme einzigartig ist, steht am Beginn zunächst immer eine ausführliche Beratung, damit von Anfang an die Voraussetzungen für die Aufnahme so gut wie möglich sind.

Meisterkurse

Seit 2006 betreue ich als Kursleiter die Bad Homburger Meisterkurse für Kammermusik, die seit 2014 im Rahmen der Bad Homburger Schlosskonzerte stattfinden. Das besondere Konzept des Meisterkurses sieht vor, dass die meist studentischen Ensembles durch die Aufnahme und anschließendes Hören direkt mit ihrer Interpretation konfrontiert werden und so erfahren können, was von ihrem Spiel beim Hörer (bzw. den Mikrofonen) tatsächlich ankommt. Zusammen mit den Kammermusikprofessoren Angelika Merkle und Tim Vogler der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main wird so an der Interpretation von Kammermusikwerken unterschiedlichster Besetzung gefeilt. Die Vergabe eines Förderpreises, der einem der teilnehmenden Ensembles die Möglichkeit einer professionellen Demo-Aufnahme eröffnet, rundet das Kurskonzept ab.

Journalistische Tätigkeit

In unregelmäßigen Abständen schreibe ich über Themen rund um Kammermusik, z.B. in der Zeitschrift „ensemble" über die Kammermusik von E. Grieg, A. Borodin, G. Onslow, C. Saint-Saëns, A. Glasunow, J. Cras, Max Bruch, David Popper, Paul Tortelier, Josef Rheinberger und über die Streichquartette von Cl. Debussy und M. Ravel oder für das High-End-Magazin "image-hifi". Außerdem war ich Teil des Autorenteams der größten deutschsprachigen Website für klassische Musik www.klassik.com und schreibe z.T. die Booklettexte für CD-Projekte, die ich anstoße, z.B. zur Gesamtaufnahme der Schubert-Quartette mit dem Diogenes Quartett.
Im März 2018 erschien meine erster Wanderführer über den Tiroler Höhenweg im Rother Verlag.

Editionen

Auf der Suche nach spannenden Aufnahmeprojekten, stoße ich immer wieder auf bisher ungedruckte Noten, bei denen es sich lohnt, sie zu editieren, um ihnen so eine Aufführung oder Aufnahme zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit dem Amadeus-Verlag, der American Composers Alliance und dem Kammermusik Verlag konnte ich bisher Werke u.a. von Luigi Boccherini, Max Bruch, Friedrich Gernsheim, Joseph Haydn, Johann Carl Jusdorff, Heinrich Kaminski, Heinrich Marschner, Max Reger, Josef Rheinberger, Franz Schubert, Robert Schumann und Karl Weigl herausgeben.

Aktivitäten als Cellist


So weit es meine beruflichen Verpflichtungen zulassen, spiele ich mit großer Freude Cello, entweder in Kammermusikensembles mit Freunden oder in Projektorchestern wie dem Bruckner Akademie Orchester, dem Brucknerorchester Coburg oder dem Kammerorchester „La Tramontana“. Das eigene Musizieren ist mir sehr wichtig, um einerseits selbst zu erleben, wie faszinierend es ist, ein Musikstück zum Erklingen zu bringen, und um andererseits den Respekt vor der Arbeit zu behalten, die dafür nötig ist.

Seit 1996 bin ich Mitglied im Verband Deutscher Tonmeister